Der Ruf von SozialarbeiterInnen und SozialpädagogInnen?

21.Juli 2016

Wer fühlt sich zum Sozialarbeiter berufen? Ziemlich viele Menschen und trotzdem kommt häufig bei Schülern und Quereinsteigern, die an einem Beruf im Sozialwesen interessiert sind, die Frage auf, wie der Ruf von SozialarbeiterInnen denn so sei. Dieser Beitrag soll eine Orientierung für diejenigen geben, die sich schon einmal Gedanken zum „Guten Ruf“ von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern gemacht haben.

Wie in vielen anderen Branchen auch, gibt es natürlich je nach Arbeitsort Unterschiedliche im Ansehen von ausgebildeten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern. Die Arbeit in der Schule wird vielleicht qualitativ anders geschätzt oder gewertet, als die Arbeit im Drogenentzug. Trotzdem gibt es häufig eher negative Stereotype in der Gesellschaft, die so macheN StudieninteressierteN davon abgebracht haben dürften, dem Wunschstudium oder Beruf nachzugehen. Doch wie kann man das erklären?

Zuallererst ist die tendenziell schlechte Bezahlung zu nennen. In den meiste sozialen Berufen sind die Stellen weniger gut oder sogar prekär bezahlt. Je nach Abschluss und Arbeitszeit verdient einE SozialarbeiterIn mehr als einE KindergartenpädagogIn, aber weniger als einE BankangestellteR.
Mit dem ökonomisch-bemessenen Wert der Arbeit ist häufig auch die gesellschaftliche Wertschätzung verbunden. Das wird deutlich, wenn man zum Beispiel an den vielerorts sehr guten Ruf von Investmentbankern oder Managern denkt.

Es soll darüber hinaus aber auch einige Menschen geben, die dieses Berufsbild degradieren, weil es vermeintlich mit Schwäche assoziiert ist. Dabei benötigen gerade Sozialarbeiter in vielerlei Hinsicht Stärke. Aber wie kommt es eigentlich zu so einem „Missverständnis“ in weiten Teilen der Gesellschaft?

SozialpädagogInnen und -arbeiterInnen setzen sich oft mit den Problemen anderer Menschen auseinander und tragen diese nicht selten mit nach Hause. Es ist gesund und wichtig über das Erlebte zu sprechen, könnte aber dazu führen, dass über die Gespräche mit Dritten, ein falsches Bild erzeugt wird: Reden wird dann nicht als Form der Verarbeitung sondern eben des Schwächeeingeständnisses gesehen. Und das, obwohl es keine Schwäche ist, über das Erlebte zu sprechen. Es ist eben genau das Gegenteil!

Warum ist die Frage der Wertschätzung wichtig?

Weil sie darüber entscheidet, ob unsere Gesellschaft gesund bleibt. Sozialarbeiter sind wie Ärzte der Gesellschaft, denn sie versuchen mit allen Mitteln Menschen zu integrieren, in der Gesellschaft zu halten oder ihr Leben besser zu machen und helfen damit der Gesundheit der Gesellschaft.
Gibt es keine Wertschätzung, wird auch die Entlohnung nicht steigen.

Hier ist auch die Politik gefragt, Aufklärungsarbeit zu leisten. Die Gesellschaft wird älter, immer mehr sozialpädagogisch ausgebildete Menschen werden dringend benötigt, deren Werschätzung und Ruf durch bessere Entlohnung steigen würde um eventuelle Engpässe in der Zukunft zu vermeiden. Muss die Politik das Wohl der Gesellschaft wirklich buchstäblich auf die Waage legen?

Artikel gespeichert unter: Der Sozialarbeiter im Allgemeinen

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